Lastgangbegrenzung und -steuerung sind sehr gute Ansatzpunkte um die Energiekosten nachhaltig zu optimieren. Und das wird künftig sehr nötig sein! Denn nur auf den günstigen Einkauf oder gar Begünstigungen von staatlicher Seite zu setzen, reicht schon lange nicht mehr aus. In Deutschland zählt die Lebensmittel- und Getränkebranche mit zu den größten Energieverbrauchern im Industriebereich. Insbesondere Vorgänge wie die Verarbeitung der Roh- bzw. Ausgangsstoffe, Abfüll-, Kühl- und Lagerungsprozesse beanspruchen den Energiebedarf mit jährlich steigenden Kosten. Und gerade hier liegen nach wie vor ungenutzte Potenziale um Stromkosten und -verbrauch zu reduzieren. Noch immer werden die Produktionskosten als eher „statische“ Einheiten innerhalb des Unternehmens verstanden. Dabei kann bereits mit der Optimierung der Energieeffizienz ein großer Schritt in Richtung Energiekostenreduzierung gemacht werden.
Es ist eine bereichsübergreifende Grundeinstellung und genau hier liegt eine der größten Herausforderungen in nahezu jedem Unternehmen. Es gibt keinerlei Systematik die den gesamten Energieverbrauch ständig erfasst und bewertet. Denn in den Abteilungs-, Bereichs- oder Unternehmenszielen taucht selten die Position Energieeinsparung auf. Wie auch? Denn das Einsparungspotenzial kann lediglich über den Gesamtverbrauch dargestellt werden. Somit haben einzelne Bereich keinen direkten Vorteil und die Optimierung der Verbräuche unterbeleibt wenn es keine nachhaltigen Anreize gibt. Doch immer mehr Unternehmen erkennen, das der effiziente Umgang mit Energie eine Stellschraube zur Kostenreduzierung ist die allen nützt ohne die Arbeitsleistung eines Unternehmens zu beeinträchtigen. Ganz im Gegenteil, es steigert die Wettbewerbsfähigkeit und zwar nachhaltig.
Dies geht ohne allzu große Anstrengungen und unbedingt ein umfangreiches Energiemonitoring einzuführen. Denn bestimmte Produktionsabläufe können nacheinander gestartet werden, während andere natürlich nicht unterbrochen werden dürfen. Bei genauerer Betrachtung der Stromlastgänge eines Unternehmens über einen Tag bis hin zu einem typischen Monatsverlauf verdeutlichen sich die Möglichkeiten für einen Effizienzsteigerung. Zeigen die Lastgangkurven einen Verlauf wie in Abbildung 1 sollten die verschiedenen Optionen zur Energieeffizienzoptimierung wie Lastgangsteuerung in Verbindung mit Eigenstromproduktion mittels Photovoltaik-Anlage oder evtl. Blockheizkraftwerk stets durchdacht werden. Dies sollte immer durch eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, wie in unserem nachfolgenden Beispiel wenn auch nur stark vereinfacht, verifiziert werden.
Eines steht schon im Voraus fest, die Amortisationszeiten für solche Optimierungsvorhaben sind eher im mittel- bis langfristigen Bereich anzusetzen. Auch wenn eventuell mit gleichbleibenden Energiepreisen gerechnet wird, ist nun mehr ein Augenmerk auf noch stärker steigende Preise im Bereich der Abgaben, Steuern sowie in den Netzkosten zu richten. Hier muss mit jährlichen Steigerungen gerechnet werden, unabhängig von den reinen Energiepreisen. In unserem Beispiel könnte das Unternehmen mit einer intelligenten Steuerung von regelbaren Produktionsschritten in Verbindung mit einer PV-Anlage 11.600,– EUR an Strombezugskosten und die wesentlich teureren Abgaben, Steuern und Netzkosten verdrängen. Wer auf diese Weise seinen Eigenverbrauch durch Lastgangsteuerung in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage reduziert, muss weniger Strom aus dem Netz beziehen und spart nachhaltig. Die Rechnungen des Energieversorgers fallen niedriger aus und die Amortisationszeit verkürzt sich erheblich.
Angenommen wir hätten 50kW Pmax Peak zur Verfügung, somit kommt folgende Rechnung zum Ansatz:
1 kW pro Jahr Leistungspreis kostet beispielsweise = 101,82 EUR
Lastgangreduzierung bei Spitzenkappung: 30 kW pro Jahr x 101,82 = 3.054 EUR pro Jahr
Erzeugte Energie: 50 kWp x 900 h/Wp = 45.000 kWh diese sind mit 0,19/kWh anzusetzen (inkl. EEG/Netz etc), somit sind weitere 8.550,– EUR eingespart.
Insgesamt wäre eine Optimierung von ca. 11.600,– EUR pro Jahr zu erreichen.
Den Beitrag aus der Fachzeitschrift „Flüssiges Obst“ können Sie hier als PDF downloaden: FLÜSSIGES_OBST_06_2014_Beitrag_Killian